Sonderausstellung "Licht Schatten Transparenz" startet ab 2. Mai 2021
Das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich präsentiert die Ausstellung „Licht Schatten Transparenz – Glasbilder und Glasskulpturen von Renato Santarossa“.
Fünfundachtzig Werke und dreißig Fotodokumentationen zeigt der renommierte Künstler. Die derzeitige Situation lässt eine Öffnung des Museums leider nicht zu. Das Glasmalerei-Museum hofft nun, dass es bald seine Tore wieder öffnen darf und die Ausstellung besucht werden kann.
"Es ist jammerschade, dass wir erstmals eine Einzelausstellung mit Werken des seit über einem halben Jahrhundert künstlerisch schaffenden und vielfach ausgezeichneten Renato Santarossa im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich aufgebaut haben, sie derzeit Corona-bedingt aber nicht öffentlich zugänglich machen können. Bleibt zu hoffen, dass unser Impffortschritt das Blatt in nächster Zeit wendet", bedauert und hofft Landrat Wolfgang Spelthahn.
Renato Santarossa schließt sich dieser Hoffnung an und betont, dass er an eine baldige Besserung der Situation glaubt.
Linnichs Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker lobt die außergewöhnlichen Werke in ihrer Ausstrahlung und im Hinblick auf die besondere Technik, die der Künstler bei einem so zerbrechlichen Material wie Glas anwendet.
Santarossa ist 1943 in Bozen [Bolzano], Süd Tirol [Italien] geboren. Nach dem Abitur studierte er Bauwesen und wurde Bauingenieur. In dieser Profession beschäftigte er sich bereits intensiv mit Linien und Strukturen. Er verspürte zunehmend den Drang; den Gebäuden, an deren Entstehen er beteiligt war, mehr Leichtigkeit zu verleihen. Und so gaben ihm Kontakte zu Künstlern wie Hubert Berke, Hans Kaiser und Heinz Mack einige künstlerische Impulse.
Seit 1969 ist Renato Santarossa mit der Glaskunst verbunden.
Er war künstlerischer Leiter in der Firma der Wilhelm Derix, im Atelier für Mosaik und Glasgestaltung, in Düsseldorf und traf dort sozusagen auf den Auslöser für seine Faszination und die Arbeit mit Glas: Es war ein Sonnenstrahl, der auf einen Arbeitstisch fiel, auf dem eine Ansammlung übereinander gestapelter Gläser lag. Renato Santarossa erkannte Lichtblitze und Lichtstrukturen sowie Linien und Schnitte. Diese Begeisterung ist in allen seinen Werken wiederzuerkennen. Seine mehrdimensionalen Glasskulpturen und Vorhängescheiben senden faszinierende Farbnuancen aus. Geht man um ein Werk herum, dann erscheint es einem in verschiedenen Farben und dies teils ausschließlich aufgrund der Form, Risse und Konturen, die der Künstler seinem Werk gegeben hat.
Licht Schatten und Transparenz lassen seine Werke in häufigem Wechsel und in einem einzigartigen Zusammenspiel erscheinen. Mit dem Einsetzen von leichten Farbelementen ergänzte er bei zahlreichen Werken sein „Malen mit Licht“, wie er es selbst nennt. Der Glasschneider ist sein Pinsel. Damit „zeichnet“ er Schnitte, kreiert Lichtlinien, Strukturen und transparente Flächen. Er schafft mehrdimensionale Werke, die stets eine besondere visuelle Optik beinhalten.
In seinen Werken mit industriell gefertigten Verbundgläsern, gebogenen Gläsern und speziell bedampften Gläsern sucht er stets eine Verbindung zwischen der Architektur und der Glaskunst. Dies gilt für seine freien Arbeiten wie für seine Architekturwerke. Beides – die Architektur wie die Glaskunst – sollen sich gegenseitig befruchten und in ein Zusammenspiel gebracht werden, bestenfalls eine Symbiose bilden, die Struktur und Leichtigkeit beinhaltet.
Renato Santarossa konzipierte Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, in den Niederlanden, in Schweden und in der Schweiz. In öffentlichen Sammlungen werden seine Werke unter anderem in den USA und in Japan gezeigt. Architekturarbeiten des Künstlers findet man ebenfalls in Deutschland, Frankreich, in Großbritannien, den Niederlanden und der Schweiz. Er ist mehrfach ausgezeichnet worden. So hat er beispielsweise den 1. Preis für "Freie Plastik“ im Rahmen des Projektes „Urbanisation Bittermark " sowie den Staats Preis Nordrhein-Westfalen für „Glas und Farbe“ sowie den 1. Preis des Europarates in Strasbourg "Verre contemporain en Europe" und im Rahmen des 2. Coburger Glaspreises für moderne Glasgestaltung in Europa, einen Sonderpreis für „Anwendung von Floatglas im Kunstbereich“ erhalten.
Besonders beeindruckend ist die große Installation „Utopoli“, die aus achtunddreißig Glasstelen und einer gläsernen „Arche“ besteht. Die zwei Meter hohen Stelen sind Symbole, die für die Gegenwart und Zukunft sowie Hoffnung und Kreativität stehen. Luzia Schlösser, Museumsleiterin des Deutschen Glasmalerei-Museums dankt dem Künstler sehr für diese Präsentation, die er dem Museum als Schenkung übergeben möchte.
Die Werke von Renato Santarossa heben über Jahrzehnte das Licht, den Schatten und die Transparenz in einem einzigartigen Zusammenspiel heraus, ohne dass jede einzelne Facette in der anderen verschwindet. Die mehrschichtigen Dimensionen seiner Werke und das darin funkelnde Licht und wechselnde Farbenspiel begeistern alle, die mit ihm zusammenarbeiten und seine Werke in Augenschein nehmen.
Der Künstler steht am 04. und 05. September im Museum für Gespräch und persönliche Führung gerne zur Verfügung. Weitere Termine zur Ausstellung werden jeweils aktuell bekannt gegeben. Die Ausstellung endet am Sonntag, 19. September und ist von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr zu sehen.
Die jeweiligen Vorsichtsmaßnahmen und Regelungen während der Pandemie werden auf den Web-Seiten des Museums und auf Facebook veröffentlicht.
Informationen gibt es zudem im Glasmalerei-Museum unter 02462/9917-0 oder per E-Mail unter info@glasmalerei-museum.de.