... mit der Sonne selbst malen ...Johan Thorn Prikker und der Aufbruch der Moderne in der Glasmalerei

19. Mai 2007 - 23. September 2007


Das Deutsche Glasmalerei-Museum Linnich zeigt ab dem 19. Mai 2007 einen repräsentativen Querschnitt durch das Lebenswerk des Künstlers Johan Thorn Prikker anhand von Glasmalereien, Gemälden, Mosaiken, Aquarellen, Textil-Entwürfen und Plakaten. Bei den Glasexponaten handelt es sich teilweise um Ikonen der Glasmalerei. Dazu zählt u. a. der expressionistische Christuskopf „Ecce Homo“ (1913) und die gläsernen, magisch glühenden Blütenteppiche des Neusser Gesellenhauses (1911).

Johan Thorn Prikker (1868 Den Haag - 1932 Köln) hat die traditionelle Glasmalerei zu Anfang des 20. Jahrhunderts revolutioniert, indem er völlig neuartig mit Buntglas und Bleirute arbeitete. Seine Leitmaxime war die Malerei mit Glas und nicht auf Glas. In einer zeitgenössischen Bildsprache fügte er die farbigen Glasflächen mittels Bleiruten zu expressiven Kompositionen zusammen.

In den Niederlanden tritt Johan Thorn Prikker vor 1900 vor allem durch seine symbolistischen Gemälde und Zeichnungen in Erscheinung sowie durch Arbeiten im Bereich der angewandten Kunst. Sein glasmalerisches Werk entsteht ausschließlich in Deutschland. Durch die Vermittlung seines Freundes Henry van de Velde arbeitet Thorn Prikker ab 1904 zunächst in Krefeld, später auch in Hagen, München, Düsseldorf und Köln.

Eine seiner ersten Aufträge im Bereich der Glasmalerei ist das monumentale Bahnhofsfenster der Stadt Hagen von 1911, das er im Auftrag des Hagener Unternehmers und Kunstsammlers Karl Ernst Osthaus ausführt. Im gleichen Jahr erhält er seinen bedeutendsten Auftrag: die Gestaltung der Chor- und Querhausfenster für die Neusser Kirche Hl. Dreikönige. Die in kräftigen Farben leuchtenden Fenster zählen zu den Hauptwerken expressionistischer Glaskunst.

Nach dem Ersten Weltkrieg setzt ein Wandel in der Formensprache Thorn Prikkers ein. Die bereits früh in seinem Werk angelegte Tendenz zur Abstraktion reift in den 20er Jahren zu einer neuen Stilrichtung. Fortan dominiert in seinen Fenstern ein geometrischer Formenkanon. Ornament und Symbol werden zu bildbestimmenden Größen. Als Johan Thorn Prikker 1932 in Köln stirbt, hinterlässt er ein einzigartiges künstlerisches Erbe.

Die Ausstellung wird realisiert in Zusammenarbeit mit folgenden Kunstinstituten: Suermondt-Ludwig-Museum Aachen und LETTER Stiftung Köln, Museen der Stadt Krefeld, Museum Kurhaus Kleve, Karl Ernst Osthaus Museum Hagen, Clemens-Sels-Museum Neuss, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Museum voor vlakglas en emaillekunst in Ravenstein (NL) und der Glasmalereiwerkstatt Hein Derix in Kevelaer.

Publikation zur Ausstellung

...mit der Sonne selbst malen... Johan Thorn Prikker und der Aufbruch der Moderne in der Glasmalerei

Linnich 2007. Myriam Wierschowski (Hrsg.), mit Texten von Christiane Heiser, Rouven Lotz, Dirk Tölke und Myriam Wierschowski.

Katalog zur Ausstellung vom 19. Mai -23. September 2007

5 € statt 20 € Broschur, ISBN 3-9810046-2-0

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